Eine Wanderung im Cajas Nationalpark: Tagesausflug 30 km von Cuenca

von Apr 10, 2021Ecuador, Südamerika1 Kommentar

Der El Cajas Nationalpark bietet eine atemberaubende Andenlandschaft: kilometerlange, abfallende, beige Hügel überblicken tiefblaue Lagunen und Seen, unzählige Bäche, Wälder, eine schwer zu findende Vogel- und Pflanzenwelt, seltene Wildtiere und tolle Aussichtspunkte über die faszinierende Landschaft bringen die einzigartige Höhenlage der Region zur Geltung.

Inhaltsverzeichnis

Nationalpark

Der Cajas Nationalpark liegt zwischen Guayaquil und Cuenca im Norden der Provinz von Azuay. Nach unserem Aufenthalt in Guayaquil haben wir den Bus nach Cuenca genommen und fuhren bereits das erste Mal durch den Cajas Nationalpark.

Der 28.808ha große Nationalpark Cajas liegt am Rande der Serpentinenstraße im Hochland Ecuadors auf einer Höhe von 3152m ü.M. bis 4445m ü.M.. Er ist ein von der UNESCO geschützter Ort mit über 270 Seen und Lagunen. Er gilt als der seenreichste Nationalpark in den gesamten Anden und befindet sich ca. 30km außerhalb von Cuenca. Der Nationalpark ist eine etwa 45-minütige Busfahrt von Cuenca entfernt und bietet sich daher perfekt als Tagesausflug von Cuenca an.

Die Seen- und Lagunenlandschaft, die 1977 unter Schutz und 1996 offiziell zum Nationalpark erklärt wurde, bietet zahlreichen gefährdeten Tieren und Pflanzen Schutz. In diesem Tundragebiet finden sich mehr als 270 Seen und Lagunen unterschiedlicher Größe, welche die Flüsse, die nach Cuenca fließen mit Wasser versorgen. Damit gilt er als eine der wichtigsten Wasserquellen Ecuadors. 60 % des Trinkwassers in Cuenca stammen aus diesem Nationalpark.

Transport

Während der Fahrt zwischen beiden Großstädten Guayaquil und Cuenca durchquert man den Nationalpark El Cajas auf alle Fälle.

Cuenca ist die Hauptstadt der Provinz Azuay und liegt ca. 30 km vom Cajas-Nationalpark entfernt. Es dauert ca. 45 Minuten, um vom Terminal Terrestre de Cuenca zum Visitors Center des Parks zu gelangen, was einen super Tagesausflug ermöglicht.

Das Terminal in Cuenca ist einen 20-minütigen Fußweg vom Zentrum entfernt. Es besteht außerdem die Möglichkeit die Straßenbahn (≈30ct) zu nehmen.

Vom Terminal könnt ihr einen Bus zum Cajas Nationalpark nehmen. Fragt einfach bei einem der Busunternehmen nach, sie werden euch helfen den richtigen Schalter zu finden. Nehmt einen Bus von Cuenca nach Guayaquil oder Naranjal via Cajas und sagt dem Busfahrer vor Abfahrt Bescheid, dass ihr beim Eingang vom Nationalpark herausgelassen werden möchtet.

Um zum Terminal-Gate zu gelangen müsst ihr ein Ticket (≈10ct) kaufen, mit welchem ihr durch das Drehkreuz gehen dürft. Die Busse fahren regelmäßig ab. Falls man also einen verpasst, kann man einfach den Nächsten nehmen.

Ihr könnt den Kassierer dann im Bus für die Fahrt bezahlen. Der Preis pro Person beträgt 2$. Die Fahrt geht vorbei an Kühen, Hafen, Pferden, Lamas, Hühnern und Eseln und der Bus stoppt am Eingang zum Visitor Center.

Zurück könnt ihr einfach einen Bus, der in Richtung Cuenca unterwegs ist auf der Hauptstraße heranwinken, dieser wird euch wieder mitnehmen. Die Fahrt kostet ebenfalls 2$.

Die Wanderung

Wir haben uns nicht beim Parkwächter angemeldet, haben nachträglich aber gelesen, dass man dies tun sollte, da die Anzahl an täglichen Besuchern begrenzt ist, um das ursprüngliche Ökosystem zu schützen. Das einzigartige Ökosystem des Parks wird streng kontrolliert, daher dürfen dort täglich maximal 114 Besucher passieren.

Außerdem bekommt man dort Informationen zu den verschiedenen Routen und deren Dauer mitgeteilt. Es gibt Routen, die von 45 Minuten bis zu mehrtägigen Wanderungen reichen.

Im Besucherzentrum gibt es neben dem Büro auch öffentliche Toiletten und ein kleines Restaurant.

Der Park ist von 8 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos.

Wir haben uns für die rote Route (Ruta 1) entschieden, welche in etwa 5 Kilometer lang ist und dennoch 5,5 Stunden dauert. Der Startpunkt liegt auf ca. 3900m Höhe, dann steigen man auf ca. 3000m ab und klettert dann wieder auf fast 4000m.

Der Wanderweg führt größtenteils durch ein offenes Gebiet. Über einen Holzsteg steigt man in den Wanderweg ein, es geht über kleine Anhöhen, um Kurven, über einen grünen Teppich aus Almohadilla – ein Gewächs, das für einen weichen Boden sorgt. Es nimmt die Feuchtigkeit wie einen Schwamm auf und filtert das Wasser. Es dauert nicht lange, da erreichen wir auch schon die erste der ca. 270 Lagunen und Seen des ursprünglichen Gletschers. Es geht weiter über matschige Uferpfade und es gibt eine kurze Strecke, auf der man durch einen Papierbaumhain geht.

Es tauchen immer wieder pinke Markierungen auf Steinen und Wurzeln auf, die die Ruta 1 kennzeichnen. Auch Tafeln zeigen, ob man sich auf dem richtigen Weg befindet. Nicht überall gleich klar, man muss also trotzdem aufpassen, dass man sich nicht verläuft.

Wir haben dies nicht getan, aber ich möchte auf die Möglichkeiten hinweisen. Im Park gibt es lange Wanderungen, auf denen Sie auf Campingplätzen im Shelter übernachten. Dafür zahlen Sie 4$ pro Person pro Nacht. Sie müssen die Campingausrüstung selbst mitbringen.

Nachdem wir der roten Route gefolgt sind kamen wir wieder an der Passstrasse heraus, allerdings nicht wieder am Visitors Centers. Von hier nahm uns ein Bus in Richtung Cuenca mit.

Tierwelt

Der Naturpark wurde international als bedeutendes Gebiet für den Schutz der Vogelwelt eingestuft.

Hier haben stark vom Aussterben bedrohte Vogelarten ihre Heimat gefunden. Allen voran ist der Andenkondor zu nennen, von dem in Ecuador nur noch rund 80 existieren. Andere gefiederte Parkbewohner sind Kolibris, Tukane, Enten und viele mehr. Von den Säugetieren fühlen sich hier unter anderem Pumas, Bären, Hirsche, Wildpferde, Kaninchen, Füchse und natürlich Lamas und Alpakas zuhause. 152 Vogel-, 43 Säugetier- und 19 Amphibien- und Reptilienarten gibt es im Cajas Nationalpark zu entdecken.

Pflanzenwelt

Der Großteil der Landschaft wird von der Tundravegetation eingenommen. Die Vegetation des Parks besteht hauptsächlich aus Baum- und Straucharten und einer großen Vielfalt an Blüten, Kräutern, Heilpflanzen, Orchideen, Gräsern und Moosen, wie z.B. Mönchspflanzen, Enzian und Baldrian. Man findet einzigartige Pflanzen wie z.B. den Polylepis-Baum (Papierbaum). Dieser wirft seine Rinde rascher ab, als etwas darauf wachsen kann.

Wetter / Reisezeit

Ecuador kann allgemein das ganze Jahr bereist werden. Der Äquator verläuft quer durch das Land und gab den Land nicht nur seinen Namen, sondern sorgt auch dafür, dass es keine starken Temperaturschwankungen während des Jahres gibt.

Allerdings wechselt das Wetter in den Anden relativ schnell. Startet eure Wanderung möglichst früh morgens. Morgens ist es meist sonnig und kühl, tagsüber ist es warm und die Temperaturen sinken wieder gegen Abend. Nachmittags ziehen häufig Wolken auf und es kann teilweise regnen. Außerdem kann es nachts gewaltig abkühlen, teils auch unter den Gefrierpunkt.

Stellt sicher, dass ihr rechtzeitig vor Sonnenuntergang am Ziel seid.

Natürlich gilt zu jeder Jahreszeit: Je höher, desto kälter.

Höhenkrankheit

Der ganze Spaziergang ist ziemlich anstrengend, aber er ist für jeden mit einer angemessenen Fitness machbar.

Vergesst nicht, dass man über 3000m wandert und das Gehen nicht mit einer normalen Wanderung zu vergleichen ist. Überschätzt euch nicht. Haltet einfach regelmäßig an und genießt die atemberaubende Landschaft.

Oberhalb von 3000m besteht immer die Möglichkeit, dass man an Höhenkrankheit leidet. Akklimatisiert euch vorher gut, geht nicht an eure Grenzen und trinkt viel Wasser, auch wenn ihr keinen Durst haben.